Wie funktioniert eine Kläranlage?

Kinder, sie sind so neugierig. Wollen alles wissen und alles erklärt bekommen. Neulich war eine Frage dabei, bei der ich dann selber nicht so genau wusste, wie die Dinge funktionieren. Wo geht all das Wasser aus dem WC hin? Wohin fließen die ganzen Gullis? Gute Frage, denn auch ich weiß nur, dass es in die lokale Kläranlage fließt. Doch wie bekommt man das Wasser so weit aufbereitet, dass es wieder trinkbar wird? Also habe ich nachgeschaut und versuche es zu erklären.

Was passiert mit unserem Abwasser?

Ich habe mich früher selbst immer gefragt, warum in manchen ländlichen Regionen Gelände erst als Bauland ausgewiesen werden muss, damit dort Menschen ihre Häuser errichten können. Warum ist das so kompliziert, wo es doch Mangel an Wohnraum gibt? Jetzt weiß ich, dass der Grund so etwas ist, wie fehlende Anschlüsse für Wasser, Gas, Strom usw. Zudem ein Kanalisationssystem. All das muss erst installiert werden. Aha. Ist eigentlich klar. Wo vorher ein Acker war, da kann man nicht einfach Häuser bauen. Wo sollen die Leute denn aufs Klo gehen? Somit gilt: Bauland benötigt in Deutschland immer einen Anschluss ans Stromnetz und öffentliche Kanalsysteme, so dass sich die Kläranlage um die Entsorgung der Abwässer kümmern kann.  Hier im Video wird das alles erklärt:

Was passiert in der Kläranlage?

Erschreckend, was manche Menschen in ihrem Klo herunterspülen. Da findet sich einfach alles drin. Daher gibt es am Eingangsbereich der Kläranlage einen riesiges Sieb. Es filtert bereits 70% der Abfälle aus den Leitungen. Die Reste werden auf dem Wertstoffhof entsorgt oder im Restmüll verbrannt.

Anschließend gibt es einige Verfahren, mit denen Sand, Gestein und kleine Partikel aus der Flüssigkeit entzogen wird. Solche Rückstände lagern sich durch zentrifugale Drehung am Boden der Behälter ab. Das restliche Wasser kommt ins Klärbecken.

Im Klärbecken, da wird es richtig interessant. Jetzt muss man sich vorstellen, dass über die Kanalisation die Ausscheidungen der Menschen angespült werden. Zudem auch Essensreste und sonstige Rückstände, die sich im Wasser aufgelöst haben. Sie werden nun in ein Becken geleitet, in dem sich eine bunte Mischung aus Bakterien, Pilzen und sonstigen Mikroben befindet. Diese fressen einfach alles auf, was sich aus den Resten verwerten lässt. Dabei scheiden sie Verdauungsgase aus, was der Grund dafür ist, dass es immer etwas riecht in so einer Anlage. Zudem ergibt sich aus ihren Verdauungsprodukten eine Art Schlamm. Dieser Schlammanteil wird immer größer. Nach einiger Zeit sind alle organischen Bestandteile des Wassers verfuttert. Nun kann es in den Fluss geleitet werden, von wo es in den natürlichen Kreislauf gelangt. Aus Wasser wird Regen, aus Regen Grundwasser und daraus über Umwege wieder Trinkwasser.

Im Klärwerk-Becken verbleibt der Klärschlamm. Er ist in der Regel phosphorhaltig und grundsätzlich der ideale Dünger. Deswegen hat man früher die Klärschlammentsorgung sehr praktisch gelöst und die Schlämme auf den Feldern der Landwirte eingesetzt. Doch in den letzten Jahren hat sich das geändert. Immer mehr Chemikalien, Mikroplastikpartikel und pharmazeutische Rückstände gelangten in den Abfluss. Zudem gab es Fälle von Schwermetall Ablagerungen. Somit war der Einsatz als Düngemittel nicht mehr empfehlenswert. Zu groß ist das Risiko dafür, dass ganze Landstriche mit ihrem Grundwasser verseucht werden, wenn sich der Dünger mit Hilfe des Regens in die Tiefen der Erde mischt.

Mittlerweile hat sich die Klärschlammentsorgung dahingehend entwickelt, dass man versucht so viel Phosphor herauszulösen, wie es nur möglich ist. Ist der Anteil dafür zu niedrig, dann wird der Schlamm einfach zum nächsten Heizkraftwerk gefahren und als Beigabe im Ofen mit verheizt. Das ist leider nicht die ideale Form der Entsorgung. Doch leider gibt es momentan keine bessere. Also keine, die günstiger wäre und die ökologisch sinnvoller ist.

Wie auch immer. Für Kinder ist das ein interessantes Thema und sie können dadurch sehr viel über die Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur lernen.