Schrebergarten kaufen – die beste Investition Ihres Lebens

Mein Gott, was für Spießer müssen das sein, die in diesen Kleingartenvereinen ihre Runden drehen. So habe ich mir das mal gedacht, als ich als junger Mann in meiner Heimat Nürnberg durch die Stadt gefahren bin. Überall gibt es diese Kolonien. Dort sitzen doch nur alte Leute und graben in der Erde herum. Dabei gibt es Tomaten und Kartoffeln für ein paar Cent im Supermarkt. Wozu? Laaaaaaaangweilig – war mein knallhartes Urteil. Heute bin ich selbst Besitzer eines solchen Gartens und ich muss sagen, es war mit die beste Investition in meinem Leben.

Schrebergarten – warum ich einen gekauft habe?

Ausschlaggebend war bei uns die Zeit, als wir Eltern geworden sind. Wenn man einen kleinen Jungen hat, der um die 3 Jahre ist, dann muss man mit diesem viel raus. Hierfür haben wir die Spielplätze der ganzen Stadt abgeklappert. Irgendwann wird das langweilig. Viel nerviger war jedoch, dass man immer alles packen musste: Essen mitnehmen, Windeln, dafür sorgen dass eine Toilette in der Nähe ist. Dann kam uns die Idee doch lieber einfach gleich einen Garten zu kaufen. Dort könnten wir uns dauerhaft einrichten und müssten nicht immer nach 1-2 Stunden wieder nach Hause. Also haben wir die Annoncen durchforstet und einen gefunden.

Für uns eine der besten Entscheidungen im Leben. Mit dem Garten hatten wir sofort eine feste Anlaufstelle. Zudem konnten wir unserem Sohn viel mehr bieten als einfach nur in den Park zu gehen. In einem solchen Schrebergarten dürfen die Kleinen graben, buddeln, säen und jäten. Ist man regelmäßig dort, dann sehen sie, wie aus Samen Pflanzen werden, wie Bäume Früchte tragen und was es für ein Ökösystem dort gibt. Wir hatten Wildhasen, Eichhörnchen und sogar Schlangen im Gartenteich. Vögel, Grashüpfer und Fische – all das ist bei uns zu Hause. Insektenhotel wurde aufgestellt. Und natürlich fliegen die Schmetterlinge. Hier ein Exemplar, das wir in unserem Garten gefilmt haben, im wunderschönen und duftenden Flieder.

Einmal habe ich mir sogar eine Mikrolinse für die Handykamera gekauft und Ameisen gefilmt. Sie nutzen bekanntermaßen Blattläuse aus, um sie zu “melken” – auch in unserem Garten aufgenommen:

Weitere Vorteile eines Schrebergartens

Wie groß der Vorteil eines solchen Gartens ist, das konnten wir am Anfang daran sehen, dass wir uns dort sehr viel wohler fühlten als auf Spielplätzen. In der Natur zu sein und einen unbeschwerten Tag verbringen und dabei gleichzeitig doch in einer Großstadt leben – das geht.

Auch ich lernte viel dazu. Darüber, wie man einen Rasen pflegt oder wie man eine automatische Sprenkleranlage installiert. Wie man eine neue Hecke so schneidet, dass sie schön voll und buschig wird. Eine Mischung aus Bio-Unterricht und Technik. Eine echte Herausforderung war zum Beispiel unser Teich. Ich habe von meinen Nachbarn in Erfahrung gebracht, dass ich eine Tauchpumpe kaufen muss, um das Becken reinigen zu können. Doch welche wählt man aus? Wie stark soll sie sein? Videos wie dieses haben mir dabei geholfen:

Also habe ich mir eine passende Pumpe besorgt, und dann das Wasser herausgelassen. So ein Job ist schon eine schöne Abwechslung, wenn man im Büro arbeitet, so wie ich.

Der Rettungsanker in der Coronazeit

Was für ein riesiges Glück wir hatten, das konnten wir dann in vollem Maße erleben, als die Corona-Zeit angebrochen war. Unsere Mitbürger durften gerade mal durch den Park spazieren. Spielplätze waren geschlossen. Nicht jedoch für uns. Wir waren an jedem warmen Tag im Garten. Wir haben während der Home-Schooling Phase einfach das Material mitgenommen und dort den Tag verbracht. Zudem konnten wir uns mit den Großeltern hinsetzen, weil wir uns ja im Freien bewegten. Uns hat der Garten auf jeden Fall sehr dabei geholfen in dieser Zeit nicht wahnsinnig zu werden.

Wie bekommt man einen Schrebergarten?

Jeder Kleingartenverein hat Gärten, die zurückgegeben werden. Leute werden alt, krank oder sie sterben. Niemand übernimmt ihren Garten. Daher gehen sie wieder in den Besitz der Gemeinschaft über. Als Interessent reicht es aus, wenn Sie sich im Verein melden und auf eine Warteliste setzen lassen. Am besten bei mehreren Vereinen. Irgendwann erfolgt ein Anruf und Sie bekommen Ihre Chance. Manche Besitzer schreiben eine Annonce und verlangen eine Art “Ablöse”. Aber auch die lohnt sich, wenn der Preis stimmt. Denn auf keinem anderen Wege ist es heute noch möglich in einer großen Stadt ein Stück Land zu bekommen, zu einem menschenwürdigen Preis. Es gehört zwar nicht Ihnen, denn Sie zahlen eine jährliche Pacht. Doch deren Höhe bewegt sich weit weg von den üblichen Immobilienpreisen, die zur Zeit herrschen. Es ist somit eine äußerst günstige Methode, um sich so etwas wie Freiraum in der Natur zu verschaffen. Ich kann es jedenfalls nur empfehlen.