Warum Zahnbehandlungen viel teurer werden

Corona verändert so viele Dinge. Manche Wirtschaftszweige kommen zum Erliegen, andere boomen. Eine Auswirkung, die bei vielen nicht auf dem Radar gewesen ist, ist die Tatsache dass Zahnbehandlungen durch das Virus teurer werden. Wir zeigen wieso und stellen die Frage, ob das immer so bleiben wird.

Corona treibt den Preis für Zahnbehandlungen – Ursachen

Eine Zahnarztpraxis zu betreiben ist ein Geschäft wie jedes andere. Es geht um Profit. Ein Zahnarzt hat in der Woche 40-50 Stunden zur Verfügung. In dieser Zeit muss er / sie beispielsweise pro Tag 20-30 Patienten behandeln, damit ein sinnvolles Einkommen erzielt wird. Die meisten dieser Patienten sind bei einer Krankenkasse versichert, in der Regel einer gesetzlichen. Diese zahlt für jede Behandlung genau festgelegte, fixe Beträge. Die Experten vom Zahnarzt Thun berichteten uns, dass die weitaus wichtigere Einnahmequelle Maßnahmen sind, bei denen die Kunden einen großen Teil der Summe selbst begleichen. Also Zahnersatz und Implantate usw. Sie sind lukrativ, weil dort teilweise hohe, vierstellige Beträge den Besitzer wechseln. Derartige Eingriffe sind nicht ganz so starr festgeschrieben. Hier obliegt es den Dentisten zu entscheiden, wie viel sie dafür verlangen.

Bezüglich Corona ist die Lage nun so: Aufgrund der strengen Vorschriften des Gesetzgebers ist die Produktivität gesunken. Zwischen den Patienten wird mehr zeitlicher Abstand kalkuliert, damit sie sich im Warteraum nicht begegnen. Nach jeder Behandlung müssen die Räume deutlich besser sterilisiert werden. Somit haben die Doktor*innen nur noch mögliche 15-25 Kunden täglich. Nachdem viele davon mit Problemen kommen, die in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkasse fallen, sind die Einnahmen nicht an die neue Situation anpassbar. Bleibt als einzige Möglichkeit bei den Behandlungen anzusetzen, deren Kostensätze nicht vorgegeben sind. Somit wurden die meisten Zahnbehandlungen mit einem ordentlichen Aufschlag versehen. Nur so ist es möglich die Einnahmesituation wieder auf normales Niveau zu hieven. Auch die Kassen werden irgendwann neue Sätze erstellen müssen. Doch wie es eben so ist mit quasi öffentlichen Behörden. Dort dauern die Dinge immer wesentlich länger als in der Privatwirtschaft. So lange müssen die Preise eben anders auf die Patienten umgelegt werden.

Ein weiterer Kostentreiber sind die Maßnahmen, die dafür ergriffen wurden, damit Infektionen innerhalb einer Praxis vermieden werden. Dazu gehören teure medizinische Masken, Desinfektionsmittel in Hülle und Fülle und zusätzliche Reinigungsarbeiten. All diese Dinge sind nicht billig und müssen irgendwie finanziert werden. Vom Staat gibt es Zuschüsse für alles mögliche, doch auch da gibt es immer wieder Verzögerungen und bürokratische Hürden, die irgendwie zu nehmen sind. So treiben auch sie den Preis nach oben.

Wie es nach der Corona Pandemie aussehen wird ist ungewiss. Es stellt sich die Frage, ob es so etwas wie ein Ende überhaupt geben wird. Manche Virologen sind der Überzeugung, dass wir erst in Jahren wieder normal leben können, weil sich Mutanten und Impfstoffe ein permanentes Wettrennen liefern werden. Sollten Krankenkassen ihr Sätze nicht oder unzureichend anheben, dann droht Zahnpatienten eine massive Inflation.