Industrie 4.0 – die mögliche Re-Industrialisierung in Europa?

Seitdem sich das kommunistische China für den bösen Kapitalismus geöffnet hat, hat sich so einiges in der Welt verändert. Das Reich der Mitte wurde zur verlängerten Werkbank der westlichen Großkonzerne. Hunderttausende von Jobs wurden verlagert. Schlecht war das aber  nicht unbedingt, denn dadurch konnten zahlreiche neue hier geschaffen werden. In Zeiten der Industrie 4.0 könnte jedoch der Spieß erneute komplett umgedreht werden und eine Re-Industrialisierung der westlichen Welt stattfinden. Wie kann das sein? Das erklären wir hier.

Warum wurden viele Jobs nach China verlagert?

Im Jahr 2003 war ich als Praktikant bei einem Automobil-Zulieferer in Shanghai tätig. Dort zeigte mir der Produktionsleiter den Maschinenpark. Er meinte dazu, dass in Deutschland wesentlich weniger Menschen da unten herumlaufen würden. Dass es so viele sind, das liegt daran, dass in Shanghai die uralten Maschinen verwendet wurde. Sie waren deswegen rentabel, weil die Löhne der Menschen so gut wie nichts kosteten und die Maschinen seien schon längst abgeschrieben. Im Endeffekt hatte man also dem alten Schrott aus Deutschland neues Leben eingehaucht und profitabel wiederverwendet.

Wichtig zu wissen ist: Herstellungskosten von Produkten speisen sich aus zwei Faktoren speisen. Zum einen die Abschreibungen für die Produktionsmittel. Zum anderen aus den Löhnen der Arbeiter, die sie betreiben. Findet hier eine Verschiebung statt, dann ändert sich alles.

Warum könnte es zu einer Re-Industrialisierung in Europa kommen?

Mit dem Beginn der Industrie 4.0 passiert genau das. Innovationen in Sachen Digitalisierung und Automatisierungstechnik verschieben das bisherige Gefüge. Industrieunternehmen wie die Georgii Automation GmbH tragen dazu bei, indem sie Produktionsabläufe weitestgehend automatisieren und damit massiv Personal einsparen. Denn der wesentliche Unterschied zwischen dem Produktionsstandort China und Deutschland ergab sich daraus, dass bei der Öffnung des Landes alte Maschinen und spottbillige Arbeiter zum Einsatz kamen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Alten Schrott nach Asien verfrachten ist nicht mehr aktuell. Zudem sind auch die Löhne der Asiaten deutlich angestiegen in den letzten Jahren. Fachkräftemangel gibt es auch dort.

Moderne Maschinen kosten jedoch überall gleich. Ob die Abschreibungen im Reich der Mitte erfolgen oder hier, das spielt kostenrechnerisch keine Rolle. Allerdings reduziert sich der Anteil der Personalkosten am Enderzeugnis massiv. Wenn Roboter und Maschinen optimal vernetzt sind, dann kommen in der Massenproduktion auf jedes Endprodukt weit weniger anteilige Personalkosten. Somit spielt auch dieser Faktor irgendwann keine bedeutende Rolle mehr. Des Weiteren ist zu beachten, das die Transportkosten entfallen, wenn Produkte vor Ort hergestellt werden.

Das alles bedeutet unter dem Strich: für hoch technisierte Unternehmen wird es sich möglicherweise nicht mehr lohnen ins Ausland zu gehen. Stattdessen könnte eine lokale Produktion tatsächlich billiger sein. Aus diesem Grund wäre eine Verlagerung nach Asien ab einem gewissen Automatisierungsgrad ein Verlustgeschäft.

Im Endeffekt heißt das: Fortschritt, Modernisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass hiesige Arbeitsplätze gerettet werden und dass möglicherweise immer mehr Erzeugnisse in Zukunft lokal hergestellt werden könnten. Vor allem wird der 3D-Druck in diesem Bereich ebenfalls eine wichtig Rolle spielen. Vielleicht kommen irgendwann wieder die Zeiten, wo der Aufdruck “Made in Germany” die Regel ist und nicht die Ausnahme.