Eames Stühle – was sie so besonders macht

Jede Branche hat ihre Stars und Genies. Jene Menschen, die auf ihrem Terrain etwas ganz Besonderes leisten. Es gibt den besten Poker-Spieler, den größten aller Bienenzüchter, Meisterkoch Nummer 1 usw. Nur werden nicht alle davon so berühmt, wie Schauspieler, Musiker oder Sportler. Daher liegt es an Seiten wie der unseren, dass wir auch mal einen Blick in eine nicht ganz so gehypte Branche werfen. Wir stellen das Designerpaar Ray und Charles Eames vor und zeigen, welche Bedeutung sie im Bereich des Möbel-Designs einnehmen.

Das Ehepaar Eames – Design Genies im Doppelpack

Für Außenstehende sind die beiden vermutlich völlig unbekannt. Aber für jeden, der Design oder Produktdesign studiert, sind ihre Namen eine Legende. Die 1950-er und 1960-er waren die ganz große Zeit für die Werke von Charles Eames (1907-1978) und seine Frau Ray (1912-1988).

Beide hatten einen künstlerisch kreativen Bildungsweg durchlaufen und lernten sich an eine Hochschule kennen. Charles war zu dieser Zeit dort Dozent. Was auch immer sie anpackten, verwandelte sich quasi in Gold. Sie entwarfen Möbel, Spielzeuge, Häuser und drehten sogar Filme. Alle von absolut höchste Niveau. Aber das, was von ihnen wohl am meisten in Erinnerung blieb, das sind die sogenannten Eames Stühle. Was hat es mit diesen auf sich?

 

Eames Stühle – warum sind sie so legendär?

Wer sich alte Bilder von Inneneinrichtung aus den 1950-er Jahren anschaut, der wird vor allem eines erkennen. Nämlich schwere, klobige Möbel. Zu dieser Zeit war die Produktion von Holzmöbeln ein relativ aufwändiger Prozess. Das Material wurde aufwändig verarbeitet. Ging nunmal nicht anders.

Charles und Ray Eames versuchten die Herstellung zu vereinfachen und experimentierten in ihrer Werkstatt mit alternativen Werkstoffen. Das waren vor allem einfach zu verarbeitende Sachen wie Schichtholz, Kunststoff und unkomplizierte Metallteile. Diese konnten zu dieser Zeit bereits in Massen hergestellt werden. Als es den Eames gelang ein Design für einen Stuhl zu entwerfen, der sich ausschließlich aus diesen Bestandteilen zusammensetzte, nahm eine Revolution ihren Lauf. Ungefähr so sah das Konzept aus:

Solche Stühle sieht man selbst heute noch. Ihr Design ist absolut zeitlos. Plastik-Sitzschale, montiert auf einem Gerüst aus einfachsten Holzbeinen. In den 1950-er Jahren es etwas komplett Neues. Niemand hatte vorher Vergleichbares auf 4 Beine gestellt. Vor allem wegen zwei Faktoren war das so innovativ:

Das Design und die Materialien machten eine Massenproduktion möglich, die vorher undenkbar gewesen war. Im Grunde ist das Aussehen also ein bisschen ein Nebenprodukt des Versuchs, eine technische Lösung für eine einfachere Herstellung zu finden. Auf diesem Erfolgsprinzip basiert heute zum Beispiel das Geschäft von IKEA. Ein Design – hergestellt in gigantischen Mengen.

Dementsprechend überraschend und frisch war der Anblick einer Plastikschale als Sitzfläche. Der Eames Stuhl setzte sofort zu einem massiven Siegeszug an und prägte damit die Mode mehrerer Jahrzehnte in den Wohnzimmern und den Büros der ganzen Welt. Im Grunde gab es nie eine Zeit, wo sie nicht modern waren. In etwas abgewandelten Varianten galten sie stets als schöne und elegante Sitzmöbel, auch im Premium-Bereich.