Bildungskarenz in Österreich – Vorbild für Deutschland

In den Unternehmen heißt es immer, dass man sich ein Leben lang fortbilden soll. Leider nehmen aber offenbar nicht so viele Mitarbeiter dieses Angebot wahr, wie man es sich wünschen würde. Was sind die Ursachen dafür und wie könnte man dieses Ziel besser erreichen?

Fortbildung in Deutschland – die aktuelle Lage

Grundsätzlich ist es so, dass in Deutschland jeder für seine berufliche Fortbildung die Konditionen selbst mit seinem Arbeitgeber verhandeln muss. Ob dieser die Arbeitszeit verkürzt, ob er die Kosten für die Weiterbildung übernimmt, ob Sie für die Prüfungen freigestellt werden – all das ist Glückssache. Grundsätzlich ist es so, dass Sie sich für einen gewissen Zeitraum freistellen lassen dürfen, aber dann normalerweise ohne Bezahlung.

Alternativ dazu besteht die Möglichkeit es über ein Sabbatical zu machen. Hierbei verzichten Berufstätige auf Teile ihres Lohns und bekommen dann über einen gewissen Zeitraum ein Gehalt, in dem sie nicht zur Arbeit gehen müssen.

Dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit: den gesetzlichen Bildungsurlaub. Diesen gibt es schon seit Jahrzehnten als Bundesgesetz, allerdings wurde er bis heute von einigen Bundesländern nicht umgesetzt. Genau genommen ist es eigentlich nur das extrem wirtschaftsfreundliche Bayern. Während viele Deutsche 5-10 Tage mit Bezahlung eine Fortbildung besuchen dürfen, sehen die Bayern in die Röhre.

 

Bildungskarenz in Österreich

Etwas anders ist die Lage in Österreich. Unsere Nachbarn haben per Gesetz die Möglichkeit eine Bildungskarenz zu beantragen – in Absprache mit dem Arbeitgeber. Dabei können Mitarbeiter sich über einen Zeitraum von mindestens 2 Monaten bis zu 12 Monaten innerhalb von 4 Jahren freistellen lassen. Während dieser Phase bekommen sie kein Gehalt, aber dafür eine Unterstützung von der AMS, also der Arbeitsmarktservice. Das ungefähre Äquivalent zu unsrer BfA.

Allerdings gibt es einige Voraussetzungen dafür. Die Fortbildung muss bei einem anerkannten Anbieter durchgeführt werden, der für diese Maßnahme zugelassen ist. Die Comeniusakademie zum Beispiel ist ein solches Institut und bietet auch Fortbildungen speziell für diesen Bereich an. Dazu gehören von Sprachen bis über Online-Marketing oder IT so gut wie alles. Das heißt, es ist Ihnen überlassen, ob und was Sie lernen, Hauptsache es bringt sie beruflich weiter.

 

Fazit

Wie mir scheint, hat Österreich hier die Nase weit vorne. Man stelle sich mal vor wie es ist für Eltern, die ein oder mehrere Kinder haben und sich dann im Beruf weiterbilden wollen. Allein die Arbeit beschäftigt sie um die 35-40 Stunden. Hinzu kommen familiäre Herausforderungen. Sich da noch für ein Fernstudium einzuschreiben oder Abends Kurse zu besuchen ist eine echte Herausforderung. Da ist es sehr hilfreich, wenn in solchen Phasen das Arbeitsamt hilft. Auch für den Arbeitgeber ist das eine gute Lösung, weil diese nicht auf den Kosten sitzen bleibt.