Wie funktionieren Bitcoin und Kryptowährungen

Wer verstehen will, wie ein Kryptowährung funktioniert, der muss zunächst wissen, was Geld eigentlich genau ist. Dann erschließt es sich besser, wie Bitcoin und Co funktionieren und welche Risiken sie in sich bergen.

 

Was ist eigentlich Geld?

Die Volkswirtschaftslehre sieht alles als Geld an, was alle drei folgenden Kriterien erfüllt:

Geld muss immer ein Wertaufbewahrungsmittel sein und darf nicht verfallen. Daher haben sich in der Historie immer Materialen als Zahlungsmittel entwickelt, die nicht verderben können. Das Edelmetall Gold zum Beispiel rostet nicht so wie Eisen und kann auch nicht beliebig oft vervielfältigt werden. Daher diente Gold schon in der Antike als international gültiges Tauschmittel für Waren, während Eisen diese Rolle nicht zukam. Kaviar dagegen ist zwar auch sehr wertvoll, aber als Geld kann es nicht fungieren, weil es sich nicht ewig lagern lässt. Eine Kryptowährung lässt sich grundsätzlich aufbewahren und erfüllt damit dieses Kriterium.

Geld muss eine gültige Recheneinheit sein, mit dem sich die Preise bzw. Werte von Produkten vergleichen lassen. Für 10 Euro bekommt man im Laden 10 Schokoriegel oder 10 Packungen Wurst. Somit weiß man, dass die Schokoriegel genauso viel wert sind, wie die Wurst. Da Kryptowährungen am Markt gehandelt werden können, bildet sich für sie Wechselkurs. Mit diesem Kurs kann man ihnen einen genauen Wert zuweisen, so dass sie auch als gültige Recheneinheit fungieren. Es ist ähnlich wie bei einem Amerikaner, der in Deutschland auf dem Flohmarkt etwas in Dollar bezahlen möchte. Der Händler kennt den Kurs zwischen Euro und Dollar und kann so problemlos berechnen, ob das Geschäft für ihn einen Sinn macht.

Und als letztes hat Geld eine Zahlungsmittelfunktion und ermöglicht es uns in einer Welt zu leben, wo der hungrige Schneider nicht immer auf den frierenden Bäcker treffen muss, damit ein Austausch von Waren entstehen kann. Die Menschen handeln ihre Waren deshalb für Geld, weil dieses ihnen die Option verschafft es irgendwann später gegen etwas anderes dafür zu kaufen. Früher garantierte die Beständigkeit von Gold dessen weltweite Akzeptanz. Heute sind es die Staaten und Regierungen, die mit der Ausgabe von Gelscheinen dafür bürgen, dass man sie später gegen Leistungen eintauschen kann. Dieses Kriterium ist wohl das wichtigste von allen. Es zeigt, dass eine Währung immer damit steht und fällt, dass jemand langfristig für dessen Kaufkraft bürgt. Wenn diese Garantie wegfällt, dann wird sie völlig wertlos. Genau hier ist die größte Schwachstelle aller Kryptowährungen.

 

Wie funktioniert eine Kryptowährung?

Der große Unterschied zwischen Kryptowährungen und realem Geld ist, dass letzteres von den Zentralbanken der jeweiligen Länder in Umlauf gedruckt wird. Bei Bitcoins zum Beispiel verhält es sich so, als hätte jemand einfach so einen gigantischen Sack in die Welt geworfen mit bisher unbekannten Münzen darin. Nur dass dieses Geld nicht materiell ist, sondern nur in einem virtuellen Raum existiert. Nun hatten Menschen in allen Ländern der Welt die Chance solche Münzen zu kaufen. Doch warum sollten sie diese gegen ihre Landeswährung eintauschen?

Diese Frage lässt sich damit beantworten, dass Bitcoin einiges zu bieten hat, was normale Währungen nicht leisten können:

Man muss sein Geld nicht bewachen lassen, denn es existiert ja nicht materiell.

Der Besitzer kann es binnen Millisekunden von einem Kontinent zum anderen transferieren und das ohne jegliches Limit, weil es sich der Kontrolle durch die Staaten und der Bankenaufsicht vollständig entzieht.

Das wichtigste aber war von Anfang an, dass man anonym bezahlen kann, ohne dass der Staat ermitteln kann wer mit wem Geschäfte macht. Zudem hat keine Regierung der Welt die Kontrolle darüber, wie viele Bitcoins um Umlauf sind, so dass der Herausgeber nicht anfangen kann die Geldmenge einfach so zu erhöhen. Bitcoin hat eine maximale Anzahl von virtuellen Münzen, deren Menge nicht überschritten wird.

Diese Gründe führten dazu, dass sich die virtuelle Währung rasend schnell zu einem Zahlungsmittel im Darkweb entwickelte. Auf einen Schlag konnten illegale Waffen- Drogengeschäfte auf internationaler Eben getätigt werden, ohne das Risiko von Zahlungsausfällen und ohne die Überwachung des Staates fürchten zu müssen. Außerdem eignet sich die Anonymität von Bitcoin hervorragend, um damit Geldwäsche zu betreiben.

Wichtige Käufer der ersten Stunde waren aber auch internetaffine Menschen, die Freude daran haben mit technischen Neuerungen zu experimentieren. Hinzu kamen viele schwerreiche Risikokapitalgeber, die darin die Chance sahen mit der neuen Währung durch Spekulation hohe Profite zu machen.

Dies führte dazu, dass momentan circa 110 Menschen fast 20% aller verfügbaren Bitcoins besitzen. 60,8% aller Bitcoins verteilen sich auf ungefähr 18.000 Besitzer. Dieser Betrag entspricht einem Wert von ungefähr mehr als über 100 Milliarden Dollar. Eine genaue Berechnung des Gegenwerts ist aufgrund der hohen Wertschwankungen gar nicht mehr sinnvoll.