Warum wird Bildschirmgröße in Zoll angegeben?

Sie kennen das sicher aus den Prospekten von Elektromärkten. Dort ist ein guter Fernseher abgebildet und daneben steht die Bildschirmdiagonale in Zoll angegeben. Wir in Europa verwenden jedoch das metrische System. Deswegen können viele Kunden mit dieser Größe eigentlich gar nichts anfangen. Warum also diese komischen Maße?

In Magazinen für Frauen findet sich in der Regel jede Woche eine neue Diät auf der Titelseite. Dort heißt es dann: “5 Pfund in nur zweit Wochen abnehmen”. Das Pfund ist ein angelsächsisches Maß, welches im Festlandeuropa eigentlich unbedeutend ist. Aber in Sachen Gewichtsverlust wird es gerne eingesetzt, weil die Umrechnung ungefähr im Verhältnis 1:2 erfolgt. Zehn Pfund wären 5 Kilo. Allerdings sieht die Zahl “10” auf einem Artikel fürs Abnehmen schöner aus. Daher wundert es nicht, wenn die Magazine lieber damit hausieren gehen.

Diese Erklärung funktioniert aber nicht für Bildschirme. Denn wenn Sie Zoll in cm umrechnen, dann wird schnell klar, dass Zoll verkleinert und nicht vergrößert. Der Umrechnungsfaktor liegt nämlich bei 2,54. Ein Zoll sind 2,54 cm. Bei einer Bildschirmdiagonale von 100 cm ergibt sich lediglich ein Betrag von 39 Zoll. Das heißt, Ursache für dieses “Problem” ist sicher kein findiger Marketing-Profi, der irgendwann dafür sorgen wollte, dass ein Gerät einfach nur größer rüberkommt.

Die wirkliche Ursache dafür ist, dass im Bereich Fernseher und Monitore die USA den Weltmarkt bedeutend geprägt haben. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Macht hat sich diese Maßeinheit für Bildschirmgrößen in Zoll eher aus Gewohnheit etabliert. Kunden in der europäischen Union müssen sich jedoch keine Sorgen machen bezüglich der Umrechnung. Es gibt Gesetze, dass die Angaben in beiden Maßeinheiten zu erfolgen haben. Auf dem Prospekt findet sich daher immer auch die Diagonale in Zentimetern ausgewiesen.

Aber selbst hier haben manche Menschen Probleme, um sich die Breite und die Höhe des Fernsehers vorzustellen. Wer diese wissen möchte, der kann auf den Satz des Pythagoras zurückgreifen. Die Diagonale des TV-Geräts ist heutzutage meist mit 16:9 ausgestattet. Früher waren es in der Regel 4:3. Im Laufe der Zeit hat sich das Kino-Format durchgesetzt.

 

Rechenbeispiel

Ein Fernseher habe eine Diagonale von 100cm. Laut Pythagoras wäre: Höhe² + Breite² = 100cm² (also Diagonale²)

Aus dem Seitenverhältnis wissen wir:  Breite / Höhe  = 16 / 9 – Somit gilt auch: Breite = Höhe * (16/9)

Mit Hilfe einer Substitution erhalten wir die Rechnung: Höhe² + (Höhe * (16/9))² = 100cm²

Mit Ausklammern und einer kleinen Umformung ergeben sich für diesen TV:

Höhe: 49 cm

Breite: 87 cm

 

Wichtige Daumenregeln auf die Schnelle

Wenn Sie irgendwo einem Bildschirm nur mit Zollangaben sehen, dann verdoppeln Sie dessen Größe. Addieren Sie anschließend noch einmal 50% des angegebenen Zoll-Werts hinzu. Dann wissen Sie ungefähr wie groß die Bildschirmdiagonale in Zentimeter ist.

Denken Sie zudem daran, dass die Diagonale immer etwas größer ist als die Breite des Bildschirms. Wenn Sie als Angabe 140 cm sehen, dann wird die Breite immer darunter liegen. Rechnen Sie also damit, dass der Fernseher bei diesem Wert irgendwo im Bereich 100-120 cm Breite liegen wird. Dann haben Sie immer ganz schnell ein ungefähres Bild vor Augen und werden schnell wissen, ob das Gerät in Ihr Wohnzimmer passt.