Kampfsport für Kinder – eine schlechte Idee

Als unser kleiner Junge circa 4 Jahre alt war, da haben wir ihn zum Tae-Kwon-Do mitgenommen und wollten schauen, ob es ihm dort gefällt. Allerdings war er noch zu klein, um sich auf das Training konzentrieren zu können. Eigentlich war es aber auch gut so. Im Nachhinein habe ich mir dann gedacht, dass es nicht so clever ist einem Kind die Fähigkeit zu verleihen andere Kinder zu verprügeln. Mir kam der Gedanke, dass man solchen Winzlingen nicht eine solche Macht verleihen darf. Die Zeit hat mir nachweislich recht gegeben.

Kampfsport für Kinder ist ein großes Risiko

Eltern sind natürlich besorgt um das Wohl ihrer kleinen und fürchten sich davor, dass sie in der Schule Opfer von Mobbern werden. Deswegen beginnen sie schon in jungen Jahren sie zum Karate oder Tae-Kwon-Do zu schleppen, wo sie es lernen kräftig zuzutreten – natürlich nur zur Selbstverteidigung im Notfall. Genau da beginnt aber das Problem. In dem Alter sind die Sozialkompetenzen noch nicht so weit ausgereift, dass die kleinen Scheißer ernsthaft entscheiden können, wann sie in Not sind und wann sie völlig zu Unrecht ihre Kampfkunst anwenden.

Als mein Sohn in die Schule kam, da zeigte sich genau das, was ich bei ihm befürchtet hatte. In der Klasse sind von 22 Kindern ungefähr 7 beim Kampfsport und können zielgerichtet treten und schlagen. Leider hat sich gezeigt, dass sie noch nicht die geistige Reife haben, um echte Notfälle zu erkennen. Werden sie aus Versehen von einem Kind angerempelt, dann tut ihnen das weh. Zack, schon bekommt das Kind einen kräftigen Schlag oder Tritt zurück. Wird ihnen beim Spielen etwas weggenommen, auch dann empfinden sie das als ungerecht. Auch dann kommt schnell eine gewalttätige Aktion, die der Situation absolut nicht gerecht wird.

Und so geht das jeden Tag, seit der Einschulung. Die Berichte häufen sich darüber, dass manche Kinder sozusagen die Dominanz in der Klasse übernommen haben, weil sie aufgrund ihrer Größe, Kraft und ihrer Kampfkunst einfach in der Lage dazu sind. Und diese Macht nutzen sie natürlich ohne Gnade aus. Gar nicht mal aus Bosheit oder weil sie einen schlechten Charakter haben. Ihre Reaktion ist völlig verständlich. Es gibt ein Problem und sie lösen es mit den Fähigkeiten, die ihnen gegeben sind.

Außerdem ist es in den Berichten der Kinder nach einem Streit immer so, dass der andere angefangen hat. Daher hat sich immer auch jeder nur selbst verteidigt. Die Lehrer sagen, dass Opfer von Gewalt zu ihnen kommen sollen, damit sie dann Maßnahmen ergreifen. Das ist natürlich schon eine Lösung, aber bis es so weit ist, vergeht viel Zeit und die Opfer liegen nachts zu Hause wach und bauen Ängste auf, die sich dann auf ihre spätere Entwicklung negativ auswirken können. Zusätzlich zu den Schmerzen, kommen also auch noch die seelischen Qualen.

Nach den Erfahrung frage ich mich ernsthaft, ob es wirklich erlaubt sein sollte Kampfsport an Kinder zu unterrichten – ich habe momentan so etwas meine Zweifel.