Investieren an den Finanzmärkten – Teil 3

Im letzten Teil der Serie haben Sie gesehen, dass Indexfonds (ETFs) die kostengünstigsten Anlageinstrumente des „kleinen Mannes“ sind. Das Problem dabei ist, dass sich Erfolg und Misserfolg eines ETF immer genauso entwickelt, wie der Kurs des Vergleichsindex. Auch wenn Sie mit Ihrem ETF besser abschneiden, als 80% der gewöhnlichen Aktienfonds, verlieren Sie jedoch immer, wenn der DAX an Wert verliert. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn die Wirtschaft in eine Rezession verfällt. Daher zeige ich Ihnen heute noch eine Möglichkeit, wie Sie bei sinkenden Kursen Geld verdienen können, so dass Sie für jede Situation die richtige Anlage wählen können.

Klassische Investment-Strategie für Anfänger
Die einfachste Form des Investments war immer schon der Kauf von Aktien oder von Aktienfonds. Nach dem Kauf gab es jedoch nur eine Art Gewinn zu machen: Wenn die Kurse nach oben gingen. Gingen Sie nach unten, entstanden Verluste und diese musste man über Jahre aussitzen. Diese Methode war aber nicht immer erfolgreich, wie Sie in der Grafik erkennen.

CHART HIER ÖFFNEN

Wie Sie sehen pendelt der DAX seit dem Jahr 1994 bis heute immer zwischen einem Wert von 2000 bis 8000 Punkten. Dazwischen findet sich ein permanentes Auf und Ab – ausgelöst von Faktoren wie: dem Platzen der Internetblase, die Anschläge vom 11. September, Irak-Krieg, Boomphase, Finanzkrise, usw. Je nachdem zu welchem Zeitpunkt sie eingestiegen sind, haben die Anleger Grund zur Trauer oder zur Freude.
Besonders viel Pech hatten zum Beispiel Investoren, die im Jahr 2000 DAX-Aktien kauften. Sie hatten bisher keine echte Möglichkeit ihre Verluste auszugleichen. Lediglich 2007 waren die Kurse mal wieder im Bereich von über 8100 Punkten aber für satte Kursgewinne war das zu niedrig. Wer dagegen 2003 investiert hat, der hat sein Geld kurz darauf fast vervierfachen können.

Die wichtige Erkenntnis dieser Betrachtung ist, dass die Hoch- und Tiefpunkte an der Börse immer ca. 2-4 Jahre auseinander liegen (hoch: 2000, tief: 2003, hoch: 2007, tief: 2009). Auf jede Boomphase folgt eine Rezession und auf diese der nächste Boom. Das ist völlig normal im Wirtschaftskreislauf und damit auch für die Börse eine logische Konsequenz.
Gehen Sie daher davon aus, dass Sie im Schnitt ca. 3-4 Jahre brauchen, um Kursverluste auszusitzen, wenn Sie auf einem mittleren DAX-Niveau von ca. 4000-5000 Punkten eingestiegen sind. Wenn Sie bei 8000 gekauft haben, dann kann es nach der bisherigen Erfahrung sehr viel länger sein. Dies sind die ungefähren Wertschwankungen, mit denen Sie bei dem Kauf eines gewöhnlichen DAX-ETF unterliegen.

Gewinne machen bei fallenden Kursen
An der Börse gibt es schon sehr lange die Möglichkeit auch bei fallenden Kursen Geld zu verdienen. Dies ist machbar über sogenannte Put-Optionsscheine, die im Wesentlichen nichts anderes sind als ein Wettgeschäft. Mit einem Optionsschein wetten Sie darauf, dass der DAX zum Zeitpunkt X unterhalb einer bestimmten Marke Y fällt. Wenn Sie Recht behalten, gewinnen Sie viel Geld. Wenn Sie die Wette verlieren, dann verfällt der Optionsschein an seinem Stichtag vollständig und dann verlieren Sie den kompletten Einsatz. Das ist der große Nachteil gegenüber Aktien. Bei Aktien können Sie Kursverluste langfristig relativ gut aussitzen. Bei Optionsscheinen ist alles weg. Daher rate ich allen Anfängern:  Hände weg von Optionsscheinen.

Short-ETFs statt Optionen für fallende Kurse
Wie bereits in Teil2 erwähnt, gibt es seit einiger Zeit ETFs, die auf fallende Kurse spekulieren. Wie dieses komplexe Produkt funktioniert, können Sie HIER (http://www.finanztip.de/etf/etf-21.htm) nachlesen, darauf gehe ich jetzt nicht weiter ein.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Short-ETF darauf ausgelegt ist, einen Index spiegelverkehrt darzustellen. Verliert der DAX 5%, dann gewinnt ein Short-DAX-ETF 5% dazu. Gewinnt der DAX 5%, verliert der ETF 5% – so zumindest das Ziel. Die Umsetzung ist leider nicht 1 zu 1 möglich aber es kommt der Sache recht nahe.
Der Unterschied eines Short-ETF zu Optionsscheinen ist, dass sie keinem Verfallsdatum unterliegen. Daher haben diese Papiere den gleichen Vorteil wie ein normaler ETF, nur dass sie genau andersherum funktionieren.

Langfristige ETF-Investmentstrategie
Das alles bedeutet: Sie haben auch als Kleinanleger die Möglichkeit in guten und in schlechten Zeiten Gewinne am Kapitalmarkt zu machen. Sie müssen nicht mehr sehnsüchtig auf Boomphasen warten, sondern können auch an fallenden Kursen gut verdienen.
Wie Sie das beispielsweise machen können, zeige ich Ihnen dann im nächsten Teil der Serie. Dort stelle ich Ihnen eine langfristige Strategie vor, bei der Sie mit dem Einsatz beider Produkte, die permanenten Schwankungen an den Börsen gewinnbringend ausnutzen.

Fazit
Die Börse unterliegt permanenten Schwankungen, die mit den Rezessions- und Boomphasen der Wirtschaft einhergehen.

Anleger ohne ausgiebige Erfahrung im Finanzbereich konnten bisher meist nur von steigenden Kursen profitieren. Das war möglich, wenn der Einstiegszeitpunkt günstig lag und sich die Kurse nach dem Kauf nach oben entwickelten.

Mit Optionsscheinen kann man auf fallende Kurse setzen und sich gegen Verluste sichern. Diese haben jedoch ein Zeitlimit, zu dem sie verfallen. Daher besteht die Gefahr einen Totalverlust zu erleiden.

Es gibt ETFs, die von fallenden Kursen profitieren. Deren Laufzeit ist nicht begrenzt. Somit kann man dieses Instrument dauerhaft einsetzen, um in einer Rezession Geld zu machen.
Haftungsausschluss:

Bitte beachten Sie: alle Kommentare zu rechts-, finanz- und steuerrechtlichen Themen sind ohne Gewähr und lediglich subjektive Meinung des Autors. Für verbindliche Auskünfte sollten Sie einen Anwalt, Steuer- oder Finanzberater konsultieren.

Buchempfehlungen:

Absolute Weekly – Trendfolgestrategien auf Wochenbasis mit technischen Indikatoren

Die Kunst über Geld nachzudenken

Investieren an den Finanzmärkten – Teil 2

Nachdem ich im Teil 1 dieser Serie klar gemacht habe, warum Sie gar keine andere Wahl haben als selber am Kapitalmarkt tätig zu werden, möchte Ihnen nun zeigen, wie Sie grundlegende Fehler an der Börse vermeiden und stattdessen mit einfachen Mitteln relativ stabile Erträge erzielen können.

Geheimtipps an der Börse gibt es nicht

Ich erinnere mich noch an die Zeit, als die Dot.com–Blase kurz vor dem Explodieren war (ca. 1999/2000). Damals kursierten ständig „Geheimtipps“ durch die Finanznachrichten, dass die Firma XY kurz davor sei ein Produkt zu entwickeln, dass den Aktienkurs durch die Decke springen lassen wird. Alle kauften daraufhin wie verrückt. Nach dem Platzen der Blase, wussten wir es besser und hatten die erste Lektion der damals beginnenden Internetära gelernt:

In Zeiten, in denen Informationen in einer Sekunde alle Kontinente gleichzeitig erreichen, gibt es keine Geheimtipps an der Börse. Wer heute eine Empfehlung bekommt, der muss sich darüber im Klaren sein, dass über 6 Milliarden Menschen ebenfalls über das gleiche Wissen verfügen. Vergessen Sie also die Legenden, nach denen Sie auch als Hobbyinvestor Aktien von unterbewerteten Firmen kaufen und mit riesigem Gewinn verkaufen können – dieses Kapitel der Börsengeschichte ist beendet.

Schneller Erfolg und Tod von Geschäftsmodellen

Lektion zwei des neuen Internetzeitalters war die Erfahrung, dass Firmen aus dem Nichts zu Milliardenimperien heranwachsen können. Google, Amazon, Ebay, Facebook – all diese Konzerne gibt es erst seit wenigen Jahren und heute sind sie mehrere Milliarden schwer. Gleichzeitig kann es aber auch passieren, dass Geschäftsmodelle von einem Tag auf den anderen zusammenbrechen und dass sich ein florierender Milliardenkonzern in kurzer Zeit in ein Krisenunternehmen verwandelt. So ähnlich ist das geschehen mit AOL, Myspace oder Lycos, im gewissen Sinn auch Yahoo.

Es ist heute so: manche Firmen werden rasant zu Verkaufsschlagern, andere werden über Nacht zum Sterben verurteilt und niemand weiß genau, welche das sein werden. Investments in einzelne Aktien können Fluch oder Segen sein und selbst der beste Wirtschaftswissenschaftler kann kaum vorhersehen, welches Geschäftsmodell langfristig Erfolg haben und welches scheitern wird. Als Geldanlage ist es daher immer riskant nur ein paar einzelne Aktien zu kaufen – auch für Profis.

Klassische Aktienfonds

Klassische Aktienfonds waren bis vor einigen Jahren der sicherste Weg, um einen ausgewogenen Mix von Beteiligungen zu erwerben. Fonds werden normalerweise von Managern verwaltet, die sich um die Auswahl von Firmen kümmern, die gekauft und verkauft werden. Das Geld wird dabei normalerweise auf so viele verschiedene Aktien verteilt, dass das Risiko eines Totalverlustes so gut wie ausgeschlossen ist. Das ist grundsätzlich keine schlechte Strategie und bei einem vernünftigen Fondsmanager kann man immer mit relativ guten Ergebnissen rechnen, denn: als erstes profitiert man als Anleger von den Wertsteigerungen der Aktien. Des Weiteren werden die Dividenden der Unternehmen an Sie ausgezahlt oder sofort in neue Aktien angelegt (thesauriert). Es ist also ein kontinuierlicher Wertzuwachs vorhanden. Aber auch Fonds haben gewisse Nachteile:

  1. Das Gehalt der Fondsmanager wird bezahlt, indem jährliche Verwaltungskosten in Höhe von ca. 2-3% des Anlagenwertes anfallen.
  2. Es werden Gebühren in Höhe von 2-5% des Kaufwertes fällig, wenn Sie Anteile bei der verwaltenden Fondsgesellschaft kaufen und verkaufen. Diese schmälern Ihre Rendite ungemein.
  3. Die Erfahrung zeigt, dass 80% der Fondsmanager mit ihrer Aktienauswahl ein schlechteres Ergebnis erzielen, als der Index, den sie selbst als Vergleichsgröße heranziehen. Wenn der Manager zum Beispiel nur deutsche Aktien kauft aber schlechter abschneidet als der DAX, dann hat er seinen Anspruch verfehlt besser zu sein, als der deutsche Aktienmarkt. Dann hätten Sie gleich ein Produkt kaufen können, dass sich nur aus DAX-Aktien zusammensetzt – das wäre einfacher und billiger gewesen.

ETFs und Indexfonds

Genau das ist der Punkt, an dem so genannte ETFs (auch Indexfonds genannt) ansetzen. Anstatt einen teuren Manager zu bezahlen, bilden diese Produkte einen Index computergesteuert nach – wie zum Beispiel den DAX. Steigt oder fällt der DAX um 5%, dann steigt oder fällt auch ein DAX-ETF um ca. 5%. Sie erhalten dadurch fast genau dieselbe Rendite oder den Verlust, den Ihr gewählter Index erwirtschaftet.

Die Verwaltungsgebühren dieser Anlageform liegen meist nur bei ca. 0,3-1% pro Jahr. Zudem können Sie ETFs direkt an der Börse erwerben und müssen nicht über die Fondsgesellschaft kaufen. Daher auch der Name: Exchange Traded Funds. Dadurch sparen Sie die oben genannten 2-5% Gebühren beim Kauf und Verkauf. Bei all diesen Vorteilen zusammen, sehe ich fast keinen vernünftigen Grund mehr Geld in normale Fonds zu stecken.

Wer als privater Kleininvestor das Beste aus seinem Geld machen möchte, der fährt meiner Meinung nach mit Indexfonds am sichersten. Sie sind die billigste Alternative, um ein breit gestreutes Aktienpaket zu erwerben und das bei minimalen Kosten. Sie brauchen keine besonderen Kenntnisse über bestimmte Firmen und Branchen zu erwerben, sondern es reicht zu wissen, ob es der Wirtschaft gut oder schlecht geht. Dementsprechend verhalten sich meist auch die Börsenkurse.

Wie Sie einen ETF kaufen

Auf dem Markt für ETFs ist mittlerweile sehr viel los, der Trend hat sich herumgesprochen. Die Produktauswahl hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Sie können mittlerweile ETFs auf alle möglichen Länder, Währungen, Branchen oder sogar Rohstoffe kaufen. Mittlerweile gibt es sogar ETFs, die bei fallenden Kursen Gewinne machen. Ob das dem Zweck eines Indexfonds noch entspricht sei dahingestellt, nützlich ist dieses Produkt aber allemal – ich zeige Ihnen bald wieso.

Hier aber erstmal eine (subjektive) Auswahl größerer Gesellschaften, die in Deutschland ETFs anbieten:

Ishares – http://de.ishares.com/de/rc/

Lyxor – http://www.lyxoretf.de

Deutsche Bank – http://www.etf.db.com/

Deka-Bank – https://www.etflab.de/

Sehen Sie sich einmal die Produktauswahl an. Wenn Sie sich für einen Fonds entschieden sollten, dann müssen Sie lediglich dessen WKN- oder ISIN-Nummer notieren. Anschließend müssen Sie eine Kauforder bei Ihrer Bank aufgeben, die Ihr Aktiendepot verwaltet und dort diese Nummer angeben. Der Kauf wird dann ganz normal über eine Börse oder den Direkthandel abgewickelt und die Papiere werden in Ihr Depot transferiert.

Kostenloses Aktiendepot – ein Muss!

Wenn Sie einen ETF erwerben und dessen Wert entwickelt sich zunächst in die falsche Richtung, dann bekommen Sie dennoch regelmäßig die Dividenden der im Fonds enthaltenen Firmen ausgezahlt. Diese können zum Teil ca. 1-3% des Anlagenwertes ausmachen. Mehr Zinsen kriegen Sie bei der Bank meist auch nicht, so dass Sie solche Phasen langfristig aussitzen können, während Sie immer noch einen Cash-Flow erzeugen.

Dabei müssen Sie aber beachten, dass Sie ein Depot einrichten, welches keinerlei Verwaltungsgebühren verursacht. Viele Hausbanken verlangen ca. 1% des Anlagenwertes als Verwaltungsgebühr. Haben Sie Fondanteile im Wert von 20.000 Euro im Depot, werden 100-200 Euro pro Jahr fällig. Diese Gebühren nehmen Ihnen das weg, was die Dividenden vorher erarbeitet haben. Eine derartige Verschwendung ist völlig unnötig. Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen sie ein kostenloses Depot einrichten können, ohne dass Sie gleich Ihre Hausbank komplett wechseln müssen. Hier nur einige Anbieter: Diba, Cortal Consors, Flatex. Es gibt noch zahlreiche mehr, diese finden Sie aber viel einfacher in Vergleichsportalen für finanzielle Angelegenheiten.

Anlagestrategie für Anfänger

Nun wissen Sie, was ETFs sind, wie man sie erwirbt und wie man sie möglichst billig für sich arbeiten lässt. Im dritten Teil dieser Serie zeige ich Ihnen dann, wie Sie mit ETFs eine Strategie entwickeln, mit der Sie in Guten und schlechten Zeiten Geld verdienen können.

Fazit

Einzelne Aktien sind sehr riskant. Es gibt heute keine Geheimtipps mehr und die Geschäftsmodelle der Firmen können heutzutage schnell kollabieren.

Klassische Aktienfonds sind gut, erheben jedoch hohe Gebühren, um dann meist schlechtere Ergebnisse zu erzielen als der Vergleichsindex.

ETFs oder Indexfonds sind für unerfahrene Anleger die billigste Möglichkeit am Kapitalmarkt zu investieren.

Die Renditechancen eines ETFs abzuschätzen bedarf keiner besonderen Expertise, sondern es reicht die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten eines Landes oder einer Branche zu beurteilen.

Selbst bei negativer Kursentwicklung erhalten Sie die Dividenden Ihrer im ETF enthaltenen Aktien. Diese werden Ihnen jedoch von der Bank wieder fast komplett geklaut, wenn Sie kein kostenloses Aktiendepot eingerichtet haben.

Haftungsausschluss:

Bitte beachten Sie: alle Kommentare zu rechts-, finanz- und steuerrechtlichen Themen sind ohne Gewähr und lediglich subjektive Meinung des Autors. Für verbindliche Auskünfte sollten Sie einen Anwalt, Steuer- oder Finanzberater konsultieren.

Investieren an den Finanzmärkten – Teil 1

Für viele Menschen sind die Finanzmärkte ein undurchsichtiger Dschungel, den sie am liebsten niemals betreten möchten. Die Angst sich zu verirren ist viel zu groß, daher lassen sie die Finger von allem, was damit zu tun hat – zumindest glauben sie das. Es ist ein Irrtum. Wir alle sind schon lange Kapitalanleger, nur meistens wissen wir es gar nicht.

Wenn Sie eine Pensionskasse haben, einen Rentenfonds oder eine Lebensversicherung, dann spekulieren Sie bereits an den Märkten. Sie geben Ihr Geld nur anderen Menschen in die Hand und die machen damit den großen Reibach. Das jedoch ist ein Fehler, denn so entgehen Ihnen die meisten Gewinne, während andere reich werden.

Ich sage: heutzutage muss jeder Normalbürger ein Experte der Finanzmärkte sein und auf eigene Faust investieren. Ich zeige Ihnen auch gleich wieso.

Das staatliche Rentensystem bricht zusammen

Mittlerweile sollte uns allen bekannt sein, dass die demografische Entwicklung das staatliche Rentensystem kollabieren lassen wird. Wenn die Politik zugibt, dass es schlimm aussieht, dann ist die Lage in Wirklichkeit schon katastrophal. Normalerweise werden Probleme so lange wie möglich weggelogen, weil keine Partei der Buhmann sein möchte, der die unangenehmen Maßnahmen zur Rettung ergreift. Die Politiker sichern sich immer zuerst Ihre Pfründe und erst dann kommt der Rest. Wenn es dann mal kracht, dann sollen doch die sich darum kümmern, die zu dieser Zeit an der Regierung sind. Erwarten Sie von dieser Seite also keine Hilfe für Ihre sichere Versorgung im Alter.

Private Altersvorsorge

Nachdem Rot-Grün 1998 die Regierung übernahm, kam Bewegung in die Angelegenheit. Der Staat versuchte die Bürger dazu zu bewegen privat vorzusorgen. Als Lösung wurde unter anderem die staatlich geförderte Riester-Rente eingeführt. Das Ergebnis: eine Katastrophe – das können Sie heute überall nachlesen:

Hier einige Artikel vom WDR, dem Spiegel-Online und der Welt-Online (Artikel1, Artikel2), in denen schwere Kritik an der Riester-Rente geübt wird.

Eine Riester-Rente ist ein Finanzprodukt wie jedes andere auch (zum Beispiel Kapitallebensversicherung) und sie funktioniert nach dem immer gleichen Schema: Sie zahlen Geld an einen Finanzdienstleister. Der Finanzdienstleister nimmt dieses Geld und legt es an den Finanzmärkten an. Sie erhalten dabei eine Garantie, dass Sie mindestens eine Rendite von X% erhalten.  Das besondere an der Riester-Rente ist, dass der Staat sie fördert indem er Geld dazuschießt bzw. Steuervorteile gewährt. Bis auf diese Fördermaßnahmen funktionieren alle Finanzprodukte fast genau nach diesem Prinzip, egal ob Lebensversicherung, Fondssparplan, Rentenfonds, Pensionskasse. Es gibt lediglich Unterschiede in den Anlagenklassen (Aktien, Anleihen usw.) und den damit verbundenen Chancen und Risiken bezüglich der Rendite.

Das Problem dabei ist, dass die Finanzinstitute Ihr Geld in Fonds, Anleihen und Aktien anlegt, die Sie genauso gut selber erwerben könnten – nur viel billiger. Sie können auch problemlos in Produkte investieren, die eine Kapitalgarantie enthalten – Sie brauchen dazu keinen Riester-Vertrag. Dieser hat nämlich den Nachteil, dass sich einzusätzlicher Industriezweig (Finanzindustrie) zwischen Sie und den Staat auf der einen Seite und dem Kapitalmarkt auf der anderen Seite mit eingenistet hat. In dieser Zwischenposition halten sie lediglich die Hand auf und bieten dafür kaum zusätzliche Vorteile. Somit fressen diese Abzocker die Förderung komplett auf, wie ein riesiges Schwein, das den Hals einfach niemals voll kriegt.

Es gibt auch noch andere Formen der staatlich geförderten Altersvorsorge, die zwischenzeitlich eingeführt wurden. Eine davon ist die betriebliche Altersvorsorge in Form von Gehaltsumwandlung. Ich gebe zu, ich habe mich dazu hinreißen lassen zu Beginn meines Berufslebens dort mitzumachen. Ob das clever war, weiß ich noch nicht. Es heißt zwar immer, der Staat fördere die Altersvorsorge aber eine Garantie dafür gibt es nicht auf ewig. Die Regierung holt sich immer irgendwo Geld, wenn sie welches braucht. Und wenn in 30 Jahren keines mehr da ist, dann nimmt sie es sich eben von denen, die zwar noch etwas haben aber doch zu arm waren um ins Ausland zu fliehen. Daher gilt auch hier: langfristig ist keine Förderung durch die Regierung wirklich sicher.

Das Tragische an der Sache ist, dass die Folgeregierung die Steuerfreiheit für Lebensversicherungen gestrichen hat. Diese Anlagen waren früher die beliebteste Form der Altersvorsorge. Besonders rentabel war auch sie nicht aber wenigstens bedienten sich nicht ganz so viele Personen an Ihren Einzahlungen. Des Weiteren wurde eine Frist abgeschafft, die Gewinne am Kapitalmarkt steuerfrei machte. Wer zum Beispiel Aktien mit Gewinn veräußerte, musste keine Steuern darauf zahlen, wenn er diese davor ein Jahr gehalten hatte. Das ist heute nicht mehr möglich. Dadurch werden Menschen abgestraft, die auf eigene Faust versuchen Vermögen aufzubauen, während auf der anderen Seite Geld ausgegeben wird, um minderwertige Anlagen zu fördern.  Anstatt das Problem zu lösen, scheint der Staat noch mehr daran interessiert zu sein die Bürger in ein ineffizientes System zu treiben. Wer sich da die Hände reiben darf, dass können Sie sich sicher denken.

Inflation

Die meisten Formen privater Altersvorsorge ermöglichen im Idealfall eine Rendite von ca. 3-4% – und das bei staatlicher Förderung. Im Moment ist es jedoch so weit, dass die Lebensversicherer und Riester-Anbieter ihren Garantiezins ab 2012 von 2,25% auf 1,75% senken möchten. Viel mehr als obige Beträge, können Sie sich also kaum erhoffen. Bedenken Sie nun, dass die jährliche Inflationsrate seit Jahren bei mindestens 2% liegt.  Ihre Gewinne werden fast in dem Moment wieder vernichtet, in dem sie entstehen.

Privatvorsorge in der jetzigen Form ist für mich eine staatlich unterstützte Form von Abzocke durch die Finanzindustrie an den kleinen Leuten. Sie wird die Probleme unserer Gesellschaft ganz sicher nicht lösen. Wer sich darauf verlässt, der wird im Alter vor gravierenden finanziellen Problemen stehen.

Werden Sie an der Börse aktiv

Lassen Sie nicht zu, dass sich die Finanzindustrie bei Ihnen bedient. Da deren Vermögensverwalter genau die Geldanlagen kaufen, die Sie auch erwerben können, macht es einfach keinen Sinn eine Zwischenstation einzuschalten, die Ihnen nichts zu bieten hat und nur Geld kostet.

Sie müssen kein Börsenprofi werden und permanent den Aktienticker verfolgen um Erfolg zu haben. Es gibt Produkte, die sind so einfach, dass sie jeder versteht. Sie sind zudem billig und erwirtschaften trotzdem mehr Rendite als die meisten sonstigen Anlagen. Das Stichwort lautet ETF oder auch Indexfonds. Dazu aber mehr im zweiten Teil dieser Serie. Als erstes nur diese beiden Empfehlungen für Sie:

  1. Finger weg von minderwertigen Produkten „geförderter“ Altersvorsorge
  2. Bilden Sie sich fort und werden Sie als Investor am Finanzmarkt aktiv

Fazit

Die staatliche Rente ist kurz vor dem Kollaps. Sich auf sie zu verlassen ist finanzieller Selbstmord.

Staatlich geförderte Altersvorsorge ist teuer und ineffizient. Reich werden dabei nur die Anbieter.

Wollen Sie im Alter nicht verarmen, haben Sie keine andere Wahl als selbst als Investor aktiv zu werden.

Mit einigen günstigen und einfachen Anlageinstrumenten (ETFs und Indexfonds) können Sie wesentlich bessere Ergebnisse erzielen als professionelle Finanzmanager.

In eigener Sache

Ihnen wird sicher aufgefallen sein, dass dieser Blog Werbeanzeigen schaltet, mit denen ich meine Arbeit finanzieren kann. Es kann dabei passieren, dass Sie dort Werbung für Riester-Renten usw. sehen, obwohl ich im Artikel gerade von diesen Produkten abrate. Bitte haben Sie für diesen möglichen Widerspruch Verständnis. Ich habe keinen direkten Einfluss auf den Inhalt der Anzeigen und kann leider nicht bestimmte Produktklassen abstellen lassen.

Haftungsausschluss:

Bitte beachten Sie: alle Kommentare zu rechts-, finanz- und steuerrechtlichen Themen sind ohne Gewähr und lediglich subjektive Meinung des Autors. Für verbindliche Auskünfte sollten Sie einen Anwalt, Steuer- oder Finanzberater konsultieren.