Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Krise

In Zeiten von Corona zieht der wirtschaftliche Abschwung weite Kreise. In vielen Ländern bricht der Konsum ein und damit die Nachfrage. Welche Auswirkungen hat das auf die globale Wirtschaft und der einzelnen Länder? Bleiben manche Volkswirtschaften verschont?

Der BIP-Multiplikator – Fluch und Segen zugleich

In der Volkswirtschaft geht man davon aus, dass sich jegliche Veränderung am BIP nicht mit einer einfachen Plus-Minus-Rechnung erledigt. Stattdessen haben Wissenschaftler die Erfahrung gemacht, dass sich jeder Euro oder Dollar, der aus dem System herausgezogen wird dazu führt, dass sich das weltweite Bruttoinlandsprodukt um ein Vielfaches reduziert. Wir erklären das am Beispiel einer global gut vernetzten Wirtschaft, in der wir heute leben.

In China möchte sich jemand eine Luxus-Uhr aus der Schweiz im Wert von 5.000 USD kaufen. Das ist sehr häufig der Fall, denn diese Güter sind bei Neureichen sehr begehrt. Der Express Kurier Zürich – Lieferdienst berichtete davon, dass es unter wohlhabenden Chinesen durchaus üblich ist, sich ein schönes Modell direkt per Express liefern zu lassen. Bedingt durch die Krise fallen solche Aufträge weg. Somit erleidet der Schweizer Uhrenhersteller einen Umsatzeinbruch. Auch für seinen Express Kurier gehen somit wichtige Aufträge verloren. Diese geben ihren Umsatzeinbruch an ihre Lieferanten in Tschechien sitzen, weil sie deutlich weniger bestellen. Dort geht dadurch eine Firma pleite und entlässt die Belegschaft. Sie wiederum kaufen nach der Entlassung weniger im Elektromarkt und beim Bäcker ein, wodurch dieser wiederum ebenfalls in eine wirtschaftliche Schieflage gerät. Zudem verreisen sie nicht in den Urlaub, so dass der Hotelier in Spanien Ausfälle zu beklagen hat.

Unter dem Strich werden der Weltwirtschaft offensichtlich nicht nur die 5.000 USD entzogen, sondern ein Vielfaches von diesem Betrag. Darum droht wirtschaftlich betrachtet scheinbar eine absolute Katastrophe, je länger die wirtschaftlichen Aktivitäten ruhen. Es könnten Massenarbeitslosigkeit, Not und Elend drohen.

Die Betonung liegt auf könnten. Denn es gibt möglicherweise ein alternatives Szenario…

 

Welche Chancen die Korona Krise bieten könnte

Sollte sich die Lage wieder normalisieren, dann kann es passieren, dass ein Teil Konsumausgaben sofort nachgeholt wird. Wer ein neues Auto gebraucht hat, weil das alte kaputt war, der wird das nachholen müssen.

Die Lage könnte zudem sein, wie in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Ein Land wurde zerbombt, aber die Bevölkerung war gut ausgebildet. Dadurch konnte sofort wieder die Produktion aufgenommen werden und binnen weniger Jahre wurde der alte Wohlstand wieder erreicht. Zwar gab es nach dem Krieg zehn Jahre lang große Not und Arbeitslosigkeit. Allerdings lag das eher an den Produktionsbeschränkungen der Alliierten, die eine Zeitlang nicht wussten, was sie mit der BRD anstellen sollten.

Das heißt, es ist gut möglich, dass sich nach der Aufhebung der Ausgangssperren der Konsum wieder drastisch erhöht, was im Allgemeinen dazu führt, dass sich der BIP-Multiplikator in die positive Richtung dreht. Auf einen Schlag kann es passieren, dass sich ein rapides Wachstum einstellt.

Zudem zeigt sich momentan, dass viel mehr Leute im Home Office arbeiten könnten als bisher angenommen. Nach der Krise könnte es sein, dass das der Standard wird. Auf diesem Wege könnten Millionen von Menschen ihre Produktivität erhöhen, weil sie weniger Zeit auf dem Weg zur Arbeit oder im Stau vertrödeln. Produktivitätsgewinne sind ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Steigerung des Wohlstands. Hoffen wir also alle, dass die Wirtschaft sich wieder erholt.