Städtereisen – kurz und erholsam

Viele Leute denken, Urlaub sei ein Luxus, den sich nur Reiche zum Spaß oder als Statussymbol leisten. Dem ist ganz sicher nicht so. Ich selber komme aus einer relativ armen Familie und wir haben immer gespart wo wir nur konnten. Auch im Urlaub haben wir uns deshalb nicht viel gegönnt. Selbst als ich Erwachsen war und nach dem Studium Geld verdient habe, habe ich mich erst daran gewöhnen müssen, dass ich mir auch was Gutes tun darf. Vor allem kurze Städtereisen haben es mir angetan. Heute weiß ich: Schöner Urlaub ist kein Luxusgut, sondern eine Investition in den Erhalt der Arbeitskraft.

Nachdem ich in die Arbeitswelt eingetreten bin, habe ich schon beim Einstieg relativ gut verdient. Genau dafür hatte ich ja auch BWL studiert. Als ich dann Urlaub hatte, habe ich immer das gemacht, was ich als armer Junge auch schon gemacht hatte. Ich bin mit dem Zug nach Ungarn und habe meine Familie besucht. Bloß kein Geld ausgeben, kein Hotel – nichts.

Erst später, als ich mich an meinen neuen “Wohlstsand” gewöhnt hatte, und nachdem mich Kollegen immer nur wie einen Geizahls angeschaut haben, begann ich damit, auch mal weiter weg und für mehr Geld zu verreisen. Meine schönsten Aufenthalte waren Kurztripps nach New York und Amsterdam. Ich war zwar auch in anderen Städten, aber diese beiden waren der Knaller.

New York
New York

Seitdem haben es mir Städtereisen besonders angetan. Für mich ist das so: ich steige nach der Arbeit ins Flugzeug und lande in einer anderen Welt. Und dort angekommen, habe ich überhaupt keine Zeit mehr an etwas anderes zu denken, vor allem nicht an die Arbeit. Sobald ich einen Flughafen betrete, existiert mein Arbeitgeber nicht mehr. Das ermöglicht es mir für die paar Tage abzuschalten und eine Distanz zu den Problemen zu bekommen, die mich belasten. Dann geschieht das Wunder. Wenn ich die Dinge aus der Ferne betrachte, dann merke ich, dass meine Probleme gar keine sind, sondern dass ich sie mir selber gemacht habe. Zumindest die aus der Arbeit.

Amsterdam
Amsterdam

Genau das ist das Gute an den kurzen Städtereisen. Man muss nicht mal viele Urlaubstage opfern und man muss eigenlich auch nicht immer weit weg fliegen. Wichtig ist nur, dass man in eine andere Welt eintaucht und etwas erlebt, das den Alltag unterbricht. Dadurch senkt sich meiner Meinung nach das Stresslevel, sofern man es innerlich forciert und zulässt.

Das Gute an Städtereisen ist, dass sie bei den günstigen Flugverbindungen heutzutage nicht mehr so unerschwinglich sind wie früher. Für mich sind sie somit zur besten Medizin gegen Stress und Arbeitsbelastung geworden.