Factoring für Kleinunternehmer – was ist das?

Ich erinnere mich noch einen einen sehr wichtigen Satz meines BWL-Proffessors. Er sagte einmal, dass die Finanzierung eines Unternehmens das Wichtigste überhaupt ist. Alles andere steht hinten dran. Meine Erfahrung in der Arbeitswelt hat das später bestätigt. Denn jede Firma kann in der GuV riesige Gewinne verbuchen und sich so reich rechnen, wie eh und je. Wenn die Kunden nicht rechtzeitig bezahlen, dan ist das Konto leer. Und wenn das leer ist, dann folgt die Insolvenz. Also was tun gagegen? Eine Lösung ist Factoring. Was das ist, das erkläre ich euch hier.

Wie funktioniert Factoring?

Bei Factoring geht es darum, dass wir als Unternehmer eigentlich gar keine Rechnungen mehr an unsere Kunden stellen. Diese Aufgabe übernimmt ein Factoring Dienstleister. Das geht ungefähr so: Wir schicken dem Factoring Unternehmen ein Dokument, dass wir mit einem Kunden XYZ 20.000 EUR Umsatz gemacht haben. Dieser übernimmt die Rechnungsstellung, kassiert die 20.000 EUR ein und reicht dann uns den Betrag, abzüglich einer Provision weiter. Bei 3% wären das dann zum Beispiel: 19.400 EUR.

Liquidität und Insolvenz
Liquidität und Insolvenz

Waaas? Einfach so 3% vom Umsatz weg? Ja, das ist die Gebühr. Aber das Gute an der Sache ist: ob unser Kunde bezahlt oder nicht, das kann uns ab dem Moment völlig egal sein. Dieses Risiko trägt einzig und allein der Dienstleister.

Läuft etwas schief, muss er sich um die Inkasso-Problematik kümmern, Mahnungen schreiben, vor Gericht gehen usw. Diese Inkasso-Service Agentur in Hannover zum Beispiel hat eine entsprechende Abteilung von erfahrenen Experten, die nichts anderes machen den ganzen Tag. Daher fällt ihnen diese Aufgabe deutlich leichter. Es ist ihr Kerngeschäft.

Und wenn einer der Kunden mal komplett pleite geht und eine größere Summe ausfällt, dann hat das für uns keine Auswirkungen. Wir bekommen unser Geld vom Dienstleister. Zumindest dann, wenn dieser nicht auch pleite ist 😉

Factoring kann also insbesondere für Kleinunternehmer eine Art Insolvenz-Absicherung sein. Das einzige Problem sind die Kosten. 3-7% des Umsatzes abzugeben fällt nicht jedem leicht. Jetzt könnte man natürlich denken, dass man diese Gebühr einfach in seinen Preis einkalkuliert und an die Kunden weiterreicht. Dann besteht jedoch die Gefahr von Umsatzeinbußen, wiel man teurer ist als die Konkurrenz. Ganz so einfach ist es also nicht.

Daher ist Factoring mehr etwas für Unternehmer, denen ein paar Prozent vom Umsatz weniger lieber sind, als das Risiko einer kompletten Insolvenz – wie ein Damoklesschwert ständig über sich zu spüren. Andererseits spart man sich aber auch einige Prozesskosten. Durch das Outsourcing könnte ich meine Debitorenbuchhaltung fast schon in den Ruhestand schicken. Ich muss mich nicht mit Mahnungen und Verfahren herumschlagen. All diese Dinge kosten Arbeitszeit. Daher kann es durchaus sein, dass es manchmal besser ist lieber ein wenig die Marge zu senken, aber dann an einer anderen Position in der GuV etwas einzusparen.

Man kann also nicht sagen, das Factoring das beste Mittel für alle ist. Es ist für die geeignet, die gerne unkompliziert arbeiten wollen und die keine Lust darauf haben säumigen Kunden wegen des Geldes hinterher zu rennen.