Herstellung von Produkten im Spritzguss und Blasformverfahren

Anzeige – Bei der Verarbeitung und Herstellung von Kunststoffteilen gibt es zwei gängige Verfahren. Da wäre zum einen das Spritzgießen und das Blasformverfahren. Mit diesen Methoden lassen sich direkt verwendbare Formteile kostengünstig in hohen Mengen herstellen.

 

Das Spritzgussverfahren

Beim Spritzgießen wird zunächst ein Werkzeug benötigt, welches durch einen Spezialisten für Formenbau erstellt wird. In dieses wird der verflüssigte Werkstoff unter hohem Druck hineingespritzt. Dort bleibt er, bis er abgekühlt ist. Wenn die Gussform geöffnet wird, kann man das fertige Teil entnehmen. Mit dieser Produktionsmethode lassen sich kleine Teile mit nur wenigen Gramm, aber auch große mit bis zu 150 kg fertigen.

Von den Kosten her ist Spritzguss vor allem dann rentabel, wenn es für die Massenfertigung eingesetzt wird. Die Herstellung der Werkzeuge erfordert anfänglich eine größere Investition. Dieser Betrag amortisiert sich erst nach mehreren Tausend erzeugten Teilen. Unter diesen Bedingungen sind Kleinserien und Sonderanfertigungen in der Regel nicht rentabel herzustellen. Dafür kann man die Formen für Millionen von Teilen einsetzen, wenn sie erstmal erstellt sind.

Hier im Video bekommt ihr einen kleinen Einblick zum Thema. Zu sehen ist die Firma KSE Kunststoffverarbeitung aus Nürnberg, ein Hersteller von Produkten im Spritzguss und Blasformverfahren.

 

Das Blasformverfahren

Das Blasformverfahren wird für die Herstellung von Hohlkörpern eingesetzt. Das können zum Beispiel Flaschen für Sonnencreme oder Körperpflegeprodukte usw. sein. Um solche Behälter zu produzieren, muss zunächst ein Vorformling vorhanden sein. Er wird mit Hilfe des Spritzgussverfahrens erstellt. Danach wird er per Infrarotstrahler aufgeheizt, um das Material verformbar zu machen. Nun wird er in das Werkzeug gefahren und luftdicht abgeschlossen. Durch das Einpumpen von Gas oder Druckluft, dehnt sich das Gefäß aus und übernimmt die Kontur des Werkzeugs. Man wartet, bis er abgekühlt ist und seine Form gefestigt hat. Dann kann er entnommen werden.

Wirtschaftlich gesehen, gelten die gleichen Bedingungen wie beim Spritzguss. Da beim Blasformverfahren ebenfalls in ein Werkzeug als Formgeber für die Teile investiert werden muss, wird diese Methode auch im Bereich der Massenfertigung angewandt, da es sonst nicht rentabel eingesetzt werden könnte.

Aus diesem Grund greift die Industrie bei der Erstellung von Kleinserien und Spezialanfertigungen momentan auf den 3D-Druck zurück.

 

Kleiner Blick in die Zahlen

Die Herstellung von Kunststoffteilen ist in Deutschland ein Milliardengeschäft. Im Jahr 2017 erreichte die Branche einen Umsatzrekord von 63,7 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von 4,8 Prozent. Damit wuchs dieser Industriezweig schneller als das Deutsche Bruttoinlandprodukt. In den Betrieben, die dem Gesamtverbund Kunststoffindustrie angehören, waren 320.000 Menschen beschäftigt. Sie verarbeiteten eine Menge von 14,7 Millionen Tonnen Kunststoff. Für 2018 ist die Branche sogar noch optimistischer gestimmt.